Vom 12. bis 17. November trafen in Antalya die besten Schachboxer*innen der Welt aufeinander um die Weltmeisterschaft im Schachboxen auszutragen.
Fünf Schachbox Athlet*innen aus Deutschland nahmen sehr erfolgreich an dem Wettkampf teil: Ganze vier Medaillen konnte die deutsche Delegation mit nach Hause bringen!
DSB-Breitenschachreferentin Sandra Schmidt hat auf der Seite des deutschen Schachbundes dazu einen umfänglichen und sehr schönen Bericht über das Event verfasst: https://www.schachbund.de/news/alina-rath-ist-weltmeisterin-im-schachboxen.html
Für Deutschland waren zwei Clubs mit zunächst fünf Kämpferinnen und Kämpfern an den Start gegangen:Â Chessboxing Cologne und Chessboxing Berlin.
- Denno Probst (90kg, Chessboxing Cologne)
- Marc Meier (85kg, Chessboxing Cologne)
- Hasan Celik (80kg, Chessboxing Cologne)
- Alina Rath (70kg, Chess Boxing Club Berlin)
- Juliana Baron (65kg, Chess Boxing Club Berlin)
- Mark Buchforst (Trainer, Chessboxing Cologne)
- Josef Gallert (Chess Boxing Club Berlin)
Das Auslosungsverfahren der Kämpfe war leider sehr intransparent. So wurden die gezogenen Nummern nicht für die Gegnerzuordnung genutzt. Denno Probst (90kg, Chessboxing Cologne) entschied sich aufgrund dessen, nicht am Wettkampf teilzunehmen. Mit diesem Statement und dem zukünftigen Wunsch nach mehr Transparenz, verabschiedete sich Denno von der Hoffnung, einen Weltmeistertitel zu erlangen. Die Chancen auf einen Titel waren durchaus hoch und im Rahmen des Möglichen.
Stattdessen übernahm er nun die Trainerrolle von Chessboxing Cologne. Mark Buchforst, der eigentliche Trainer von Chessboxing Cologne, übernahm dafür die Trainerrolle von Chessboxing Berlin.
Denno Probst betonte aber auch, dass die Türkei ein guter Ausrichter für dieses Event war. Das 5-Sterne Hotel direkt am Strand besitzt alles, was das Schachboxerherz begehrt. Eine perfekte Atmosphäre, um Schachbox-Freunde aus aller Welt kennen zu lernen und miteinander in einen Austausch zu treten,
Schachboxen ist (immer noch) eine sehr junge Disziplin . Somit fand nun zum vierten Mal fand eine Weltmeisterschaft statt. Es war die erste nach Corona. Dadurch fehlt es bislang noch an internationalen Standards und Transparenz. Hier gibt es in den kommenden Jahren noch viel Verbesserungsbedarf. Aber wie bei jeder neuen Disziplin wird sich auch hier mit jedem Wettkampf der Sport und dessen Regelwerk mit Standards entwickeln und stetig verbessern.
Es ist zwar noch nicht offiziell, aber man hörte, dass Italien der Ausrichter für die Schachbox-WM 2023 sein.
Aber zurück zum sportlichen Wettkampf:
Gold für Alina Rath
Als ehemalige Deutsche Blitzmeisterin im Schach ließ sie ihrer Gegnerin in der ersten Runde nicht den Hauch einer Chance.
Alina  (70kg, Chess Boxing Club Berlin) antwortete auf die Frage ob sie zufrieden sei, dass es nicht zum Boxkampf gekommen ist: „Als Schachspielerin nehme ich das einzügige Matt gerne mit und lasse es nicht darauf ankommen“.
Ein Interview von Schachgeflüster mit Alina Rath und Josef Galert  (Chess Boxing Club Berlin) gibt es hier: #21 | Weltmeisterin im Schachboxen | Alina Rath – Schachgeflüster.
„Spannend wurde es in der Runde zwischen Doğukan Çinar (Türkei) und Marc Meier (85kg, Chessboxing Cologne). Im 22. Zug stand Marc Meier bereits überragend auf dem Brett. Er ist offensichtlich der bessere Schachspieler und muss nun in den Ring. Hier wird deutlich, dass Doğukan Çinar sich jetzt in seinem Element bewegt. Mit geschickten Manövern zeigt er Marc Meier seine Grenzen auf und Meier wurde sogar das erste Mal angezählt.  Für einen K.O. sollte es aber in den 3 Minuten nicht reichen. Erschöpft, verschwitzt und mit voller Adrenalin ging es zurück ans Brett. Am Ende der 3. Runde fehlten Marc Meier lediglich 2 Züge bis zum Matt. Sollte er die nächste Boxrunde irgendwie überstehen, könnte er weiter um den Weltmeistertitel kämpfen. Doğukan Çinar teilte ordentlich aus und Marc Meier wurde ein weiteres Mal vom Schiedsrichter angezählt. Nur noch 10 Sekunden und dann ist die Runde vorbei. 10…, 9…, 8…, 7…, 6…, 5… und hier wird Marc ein weiteres Mal angezählt. Eigentlich sollte der Kampf an dieser Stelle beendet sein.
Hier gab es eine weitere intransparente und dubiose Entscheidung des Schiedsrichters. Nach kurzer Beratung entschied man sich für eine Verlängerung um eine Minute des Boxkampfes. Wenn Marc diese übersteht, kann er immer noch sein 2-zügiges Matt auf das Brett bringen. So weit kam es leider nicht. In der letzten Minute zog er sich noch eine gebrochene Nase zu. Es war unglaublich knapp, Doğukan Çinar wurde am Ende verdient zum Weltmeister ernannt, aber beide Kämpfer können sehr stolz auf sich sein.“ Zitat von:Â [https://de.chessbase.com/post/drei-medaillen-fuer-deutsche-schachboxer-bei-weltmeisterschaft-in-antalya]
Weitere Medaillen gewannen Juliana Baron (Silber) und Hasan Celik (Bronze). Herzlichen Glückwunsch auch von uns an dieser Stelle an alle Medaillengewinner!
Medaillenspiegel
Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|
Indien | 8 | 3 | 12 |
Russland | 3 | 7 | 3 |
Türkei | 3 | 5 | 5 |
Frankreich | 3 | 1 | 0 |
Kasachstan | 2 | 0 | 1 |
Deutschland | 1 | 1 | 2 |
Italien | 1 | 0 | 1 |
Belarus | 1 | 0 | 0 |
Afghanistan | 0 | 1 | 0 |