Schachboxen ist eine 2003 vom Aktionskünstler Iepe Rubingh erfundene Unterhaltungssportart bei der Boxen und Schach kombiniert werden.
Geschichte
Im Jahr 1992 veröffentlichte der französische Kult-Comiczeichner Enki Bilal die Science Fiction Novelle Froid Équateur (dt. Äquatorkälte). Darin nimmt die Hauptfigur Alexander Nikopol an einer Weltmeisterschaft im Chess-Boxing teil.
Den ersten Schaukampf organisierte Rubingh 2003 in Berlin. In der Folge gründete er die „World Chess Boxing Organisation“ (WCBO), deren Präsident er ist, und den Berliner Schachbox-Verein CBCB, dem er als Vorsitzender vorsteht.
Von 2005 bis 2007 fanden jährlich mehrere Schaukämpfe statt, die jeweils einige hundert Zuschauer anzogen.
In einem im November 2007 in Berlin ausgetragenen Schaukampf, der von der WCBO als „Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht“ angekündigt wurde, setzte sich der Deutsche Frank Stoldt gegen den Amerikaner David Depto durch. Im Juli 2008 verlor Stoldt seinen Weltmeistertitel gegen den Russen Nikolaj Sazhin.
Verbreitung
Der Berliner Schachbox-Verein hat vierzig Mitglieder und ist der einzige seiner Art weltweit. Die WCBO hat das Ziel, Schachboxen offiziell als eigenständige und international anerkannte Sportdisziplin zu verbreiten.
Regeln
Ein Schachboxkampf sieht elf Runden vor, sechs vierminütige Runden für eine Blitzschachpartie, bei der jeder Spieler insgesamt zwölf Minuten Bedenkzeit hat, und fünf dreiminütige Boxrunden. Dabei wechseln sich Schach und Boxen regelmäßig ab, jeweils unterbrochen von einer 60-sekündigen Pause zum Umziehen.
Der Wettkampf kann durch einen technischen Knockout oder Schachmatt bzw. Ablauf der Schachzeit beendet werden. Endet die Schachpartie unentschieden, entscheiden die Punktrichter über den Sieger beim Boxen. Endet auch der Boxkampf unentschieden, so gewinnt derjenige, der beim Schach mit den schwarzen Figuren gespielt hat.
Macht ein Kämpfer über eine längere Zeit keinen Zug im Schach, wird er verwarnt. Eine zweite Verwarnung führt zur Disqualifikation.
Medienecho
Sowohl die Zeit als auch Spiegel TV und Spiegel Online haben bereits über Schachboxen berichtet. Auch Deutschlandradio Kultur hat sich des Themas angenommen.
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