Max Teschke drängt seinem Gegner in die Ecke

Die Schachboxen Weltmeisterschaft in Armenien mit Berliner Solo

Die diesjährige Weltmeisterschaft im Schachboxen fand vom 23. bis 28. Oktober statt. Sie wurde auf einem harten Pflaster ausgetragen und das Team vom Chessboxing Club Berlin war mit von der Partie.

Arminius Rolle setzt ein Statement für Frieden im Nahen Osten
Arminius Rolle setzt ein Statement für Frieden im Nahen Osten

Austragungsort war die armenische Hauptstadt Yerevan und das Event knackte mit 25 Teilnehmer-Nationen direkt den Länderrekord vom letzten Jahr in Riccione, Italien. Veranstalter war der Schachbox-Riese Russland, dessen Kämpfer sich wie erwartet deutlich von der Konkurrenz absetzten.

Alina Rath im Finale beim Abbruch wegen Nasenbluten
Alina Rath im Finale beim Abbruch wegen Nasenbluten

Im Länder-Ranking stieg Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz auf Bronze ab, insbesondere weil das Team von Chessboxing Cologne nicht anreiste – dazu später mehr. Die russischen Veranstalter hatten eine professionelle Location gewählt und es gab wie gewohnt ein lokales Kulturprogramm. Armenien wurde aufgrund der internationalen Spannungen als neutraler Austragungsort gewählt und überraschte mit interessanten Sehenswürdigkeiten und orientalischem Flair.

Leo Bockting und Robert Rolle
Leo Bockting und Robert Rolle

Für Chessboxing Berlin traten folgende Kämpfer/innen an: Arminius Rolle (57kg), Lasse Rabinger (67kg), Swenja Wagner (63kg), Alina Rath (72kg) , Fabian Alcer (61kg), Max Teschke (74kg), Sergei Fedorenko (80kg), Edgar Ambarzumjan (92kg) und Leo Bockting (100kg). Die Berliner Schachtrainerin war Alina Rath und der Boxtrainer Robert Rolle, beide bekannt aus vorherigen Weltmeisterschaften.

Chessboxing Berlin für Deutschland
Chessboxing Berlin für Deutschland

Im Chessboxing Classic, dem von Erfinder Iepe Rubingh in derVergangenheit praktizierten Format, holte das Berliner Team für Deutschland zwei Goldmedaillen, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen. Besonders erfreulich für Trainer Rolle war die Goldmedaille von seinem Sohn Arminius bei den Junioren im Leichtgewicht. Schachboxer Fabian Alcer glänzte durch souveräne Leistung und sicherte dem Team die zweite Goldmedaille im Leichtgewicht bei den Erwachsenen.

Leo Bockting brachte Silber nach Berlin und unterlag seinem russichen Gegner im Finalkampf auf dem Schachbrett. Boxerisch war der Kampf sehr spannend und beide Kontrahenten teilten gut aus. Leo hatte im Vorfeld an Gewicht zugelegt und war bei der Weltmeisterschaft mit 100kg zwei Gewichtsklassen höher angetreten als letztes Jahr. Leo ist insofern ein interessanter Schachboxer, als dass er zum Jahresbeginn Josef Galert als Vorstand von Chessboxing Berlin ablöste und seitdem eine sehr aktive Rolle im Verein übernimmt.

Edgar Ambarzumjan mit dem Bronze-Pokal
Edgar Ambarzumjan mit dem Bronze-Pokal

Tragisch war das Finale Alina Rath gegen ihre Erz-Rivalin vom letzten Jahr, Alina Akhmadulina aus Russland. Während es 2023 in einem spannenden Finale über die Gesamte Rundenlänge ging und Alina den Kampf auf dem Schachbrett für sich entschied, wurde der Kampf dieses Mal relativ schnell in der ersten Boxrunde abgebrochen, da Rath starkes Nasenbluten hatte. Alina verliert somit ihren über mehrere Jahre verteidigten Titel als Weltmeisterin. Wir drücken dir für nächstes Jahr die Daumen.

Fabian Alcer auf dem Siegerpodest
Fabian Alcer auf dem Siegerpodest

Ähnlich kritisch ist das Ergebnis von Max Teschkes Kampfergebnis durch Abbruch zu sehen. Sein russischer Gegner hatte vom Boxkampf nach der ersten Runde ein geschlossenes Auge, durfte aber weiterkämpfen. Nach beidseitigen Verwarnungen durch den Schiedrichter u. A. für Kopfsenken und Schubsen, wurde der Kampf zugunsten Teschkes Gegner abgebrochen und der Berliner nahm Silber mit nach Hause.

In den Nebenformaten Chessboxing Light und Fit gewann das Berliner Team zwei weitere Goldmedaillen, dreimal silber und einmal Bronze.

Max Teschke drängt seinem Gegner in die Ecke
Max Teschke drängt seinem Gegner in die Ecke

Die Kölner Schachbox-Truppe war aus einigen Gründen in Armenien nicht dabei. Einerseits hatte Denno Probst die oben genannten Vorkommnisse geahnt und in seinen internen Besprechungen mit seinem Team vorgetragen. Weiter hatte sich Köln in 2024 mit der UCL Fight Night mit The Big Greek und dem geplanten WBF-Kampf im Oktober dieses Jahr vornehmlich auf Veranstaltungen innerhalb Deutschlands konzentriert.

Die nächste WM wird voraussichtlich in Frankreich ausgetragen. Es kommt das Fischerdorf Sete bei Montpellier ebenso in Frage wie Belfort, eine Stadt nahe der französischen Grenze.

Die Chancen stehen gut, dass die beiden Teams von Berlin und Köln dann wieder gemeinsam auftreten. Eine vorzeitige Bilanz für 2024 sind zwei deutsche WM Titel im Leichtgewicht (BER), ein EU-Titel im Mittelgewicht (CGN) und ein EU-Titel im Schwergewicht (CGN). Außerdem haben wir zahlreiche Silber- und Bronzegewinner und verzeichnen ein steigendes Interessse an der Trendsportart Schachboxen in Deutschland und der Welt.

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